Jetzt wird geprüft und umgesetzt

63 Projekte mit über 170 möglichen Maßnahmen zur Stärkung der Hochwasserresilienz im Einzugsgebiet Inde/Vicht hat der WVER im Fokus. Wir stellen Ihnen exemplarische Projekte genauer vor.

Bau von Hochwasserrückhaltebecken

Hochwasserrückhaltebecken bei Rott und Mulartshütte
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Die Errichtung von Hochwasserrückhaltebecken bei Rott und Mulartshütte.
Wo und was wird gemacht?: Bei starken Regenereignissen kann die Vicht sehr stark anschwellen. Sie fließt durch die Ortslagen Mulartshütte, Zweifall, Vicht und die Stadt Stolberg und kann dabei verheerende Schäden anrichten. Um die Ortslagen an der Vicht besser zu schützen, sollen an Standorten bei Rott und Mulartshütte sehr große Rückhaltebecken entstehen. Weitere Anlieger im Unterlauf, wie Eschweiler, Langerwehe oder Inden, profitieren ebenfalls.
Was soll erreicht werden?: Das Becken Rott kann 745.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen, das in Mulartshütte 394.000 Kubikmeter. Die Becken belassen im Wesentlichen die Natürlichkeit des Vichtgebiets. Markant sind vor allen Dingen die großen begrünten Dammbauwerke mit den Durchlassbauwerken. Die Becken sind in der Regel im natürlichen Gelände trocken, und lediglich im Hochwasserfall mit Wasser gefüllt.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Mit einer Fertigstellung rechnet der Verband frühestens Ende 2027.

Bau von Hochwasserrückhaltebecken

Hochwasserrückhaltebecken am Frenzer Fließ
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Die Errichtung des Hochwasserrückhaltebeckens am Frenzer Fließ.
Wo und was wird gemacht?: Das Frenzer Fließ führt in Trockenperioden zumeist kein Wasser. Wegen des leicht abschüssigen Geländes kann das an sich unscheinbare Fließ bei starken Regenfällen jedoch eine stark ausgeprägte Wasserführung besitzen, die im Unterlauf für Probleme sorgt. Somit muss eine Rückhaltung des Fließes erfolgen, damit die Frenzer Burg sowie die Ortslage Inden besser geschützt werden. Die Rückhaltung erfolgt, indem ein Acker am Rande des Frenzer Fließes eingedeicht und im Fall starker Wasserführung eingestaut wird.
Was soll erreicht werden?: Besserer Schutz vor Regenfällen. Das Becken wird ein Volumen von 21.000 Kubikmetern haben.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Die Umsetzung erfolgt mittelfristig (3 – 10 Jahre).

Gezielte Lenkung von Hochwasser

Umgestaltung der Einmündung des Hasselbachs in die Vicht
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Die Umgestaltung der Einmündung des Hasselbachs in die Vicht – als gezielte Lenkung von Hochwasser.
Wo und was wird gemacht?: Der Hasselbach wird kurz vor der Mündung durch die Verlegung der Uferböschung aufgeweitet und kann so mehr Wasser aufnehmen. Ebenso ist beabsichtigt, einen Abschlagsgraben zu schaffen, in den das Wasser des Hasselbachs gezielt einströmt, sobald der Bach einen bestimmten Wasserstand erreicht hat.
Was soll erreicht werden?: Der Abschlagsgraben mündet an einer anderen Stelle in die Vicht und entlastet somit die bestehende Einmündung. Dadurch wird u. a. ein Betriebsgelände geschützt, das sich unmittelbar im Einmündungsbereich befindet.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Kurzfristig (1 – 3 Jahre).

Errichtung von Treibgutfallen

Machbarkeitsstudie zur Erstellung von Treibgutfallen
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Machbarkeitsstudie zur Erstellung von Treibgutfallen.
Wo und was wird gemacht?: In der Machbarkeitsstudie wird der Wasserverband fünf mögliche Standorte für Treibgutfallen im Einzugsgebiet der Vicht vor den Ortslagen von Mulartshütte bis Stolberg untersuchen.
Was soll erreicht werden?: Ziel der Studie ist es, die Flächenverfügbarkeit sowie eine hydraulische Überprüfung der Wirksamkeit am beabsichtigten Standort zu untersuchen.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Kurzfristig (1 – 3 Jahre).

Leistungsfähigkeitsanpassung von Brücken und Durchlässen

Vergrößerung von Durchlässen am Vorfluter Kalfstraße und Nebengewässern
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Vergrößerung von Durchlässen am Vorfluter Kalfstraße und Nebengewässern. Im Zuge der Maßnahme: Leistungsfähigkeitsanpassung von Brücken und Durchlässen.
Wo und was wird gemacht?: Die Durchlässe am Vorfluter Kalfstraße und seinen Nebengewässern werden vergrößert. Dazu müssen im Vorfeld hydraulische Überprüfungen stattfinden, die gegebenenfalls zu einer Anpassung von Bauwerken führen.
Was soll erreicht werden?: Vorfluter sind Gewässer, die Wasser derart aufnehmen und ableiten, dass es nicht zu einer örtlichen Überschwemmung in bebauten Gebieten kommt. Damit die Vorfluter genug Wasser ableiten können, muss das Wasser Durchlässe im Vorfluter ungehindert passieren können. Sind etwa Durchlässe zu klein für den gewünschten Abfluss, müssen diese aufgeweitet werden.
Wer ist zuständig?: Der WVER und die Gemeinde Roetgen.
Wann ist sie umgesetzt?: Kurzfristig (1 – 3 Jahre).

Anpassung der Ufermauern

Hydraulische Überprüfung des Indedeichs in Lamersdorf
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Hydraulische Überprüfung des Indedeichs in Lamersdorf. Im Zuge der Maßnahme: Anpassung von Ufermauern, Böschungen und Deichen.
Wo und was wird gemacht?: Die Deiche werden hier überprüft.
Was soll erreicht werden?: Es soll der Hochwasserschutz für Lamersdorf und Inden verbessert werden. Hierfür wird überprüft, welche Möglichkeiten es gibt, die Leistungsfähigkeit der Inde zu erhöhen (z. B. durch Deicherhöhung) oder der Inde mehr Raum zu geben (z. B. durch Deichrückverlegung).
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Kurzfristig (1 – 3 Jahre).

Flächenumnutzungen für „Raum für den Fluss“

Umgestaltung einer beschädigten Ufermauer
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Umgestaltung einer beschädigten Ufermauer in eine Gewässerböschung in Langerwehe. Im Zuge der Maßnahme: Flächenumnutzungen für „Raum für den Fluss“.
Wo und was wird gemacht?: Eine Uferböschung wird etwa zwei bis drei Meter in das Grundstück hinein angelegt.
Was soll erreicht werden?: Das Bachprofil wird deutlich verbreitert, das Wasser erhält mehr Platz.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Kurzfristig (1 – 3 Jahre).

Umsetzung von Renaturierungsmassnahmen

Renaturierung eines Inde-Abschnitts in Eschweiler-West
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Renaturierung eines Inde-Abschnitts in Eschweiler-West.
Wo und was wird gemacht?: Die Inde fließt bisher in einem geregelten Verlauf an der Fläche vorbei. Hier wird die Inde aufgeweitet und ein rückwärtiger Altarm hergestellt. Gleichzeitig werden Wehre zurückgebaut, sodass Fische und andere Lebewesen ungehindert bachaufwärts wandern können.
Was soll erreicht werden?: Es entsteht Platz für eine Aue und für den Rückhalt (Retention) von Wasser.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Kurzfristig (1 – 3 Jahre).

Hochwasserangepasste Flächenbewirtschaftung im Einzugsgebiet

Naturnahe Umgestaltung der Entwässerung des Münsterwaldes
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Naturnahe Umgestaltung der Entwässerung des Münsterwaldes oberhalb von Friesenrath. Im Zuge der Maßnahme: Hochwasserangepasste Flächenbewirtschaftung im Einzugsgebiet.
Wo und was wird gemacht?: Die Gräben und auch Fließgewässer sollen bei Spitzenbelastungen Überläufe in Richtung Wald erhalten, um den Abfluss zu verzögern. Zudem ist vorgesehen, kleine Teiche und Auenbereiche anzulegen.
Was soll erreicht werden?: Durch diese Einzelmaßnahmen entsteht eine Landschaft, die mehr Wasser in der Fläche halten kann. Die Inde wird entlastet. Die genannten Ortslagen werden so besser geschützt, zudem naturnah und kostengünstig. Sie befinden sich auf dem Stadtgebiet von Aachen.
Wer ist zuständig?: Das Gemeindeforstamt der Stadt Aachen.
Wann ist sie umgesetzt?: Mittel- bis langfristig (3 bis 10 Jahre).

Hochwasserangepasster Objektschutz

Objektschutz an der Kläranlage Eschweiler
Welche Maßnahme wird durchgeführt?: Hochwasserangepasster Objektschutz an der Kläranlage Eschweiler.
Wo und was wird gemacht?: Die in den Kellerräumen befindlichen Schaltschränke werden auf eine Höhe aufgeständert, die über dem Wasserstand des Juli-Hochwassers 2021 liegt.
Was soll erreicht werden?: Es laufen Maßnahmen zur Schadensbeseitigung sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes sensibler Anlagenteile vor Hochwasser, damit der Betrieb auch im Hochwasserfall sichergestellt werden kann.
Wer ist zuständig?: Der WVER.
Wann ist sie umgesetzt?: Mittelfristig (3 – 10 Jahre).